Man hört ja immer mal wieder, dass Deutsche Ärzte, Fachkräfte usw. auswandern. Und am heutigen Tage packt mich mal wieder (wie schon einige Male zuvor) sehr stark der Wunsch, es ihnen irgendwann gleich zu tun. In einem Staat, dessen Staatscheffin sich über die Tötung von Osama freut (statt sich mit Verweis auf Demokratische Werte und Menschenrechte über die Verurteilung ohne einen Prozess zu echauffieren) und in dem mir, wie heute, ein Brief über den Zensus 2011 im Briefkasten liegt, will ich nicht leben müssen.
Der Zensus, das ist das eigentliche Aufregerthema heute. Ich werde Zwangsbefragt. Und die Daten werden mit anderen Daten abgeglichen, Zwecks Plausibilitätskontrolle. Wie geht das mit der angeblichen Anonymität konform?
Wie kann es sein, dass irgendwelchen dahergelaufenen Personen, die nahezu keinem Selektionsprozess ausgesetzt werden, meine persönlichsten Daten mitgeteilt werden müssen? Wie in den Medien zu lesen war, haben diverse rechte Organisationen ihre Mitglieder dazu aufgerufen, sich als Befrager zu Melden. Um so die Adressen von unliebsamen Personen herauszufinden. Da ist es natürlich praktisch, wenn ich dem potentiellen Nazi und/oder Verbrecher (es wird kein Führungszeugnis o.ä. gefordert!) mitteilen muss, ob und wann ich immigriert bin, was für einen Beruf ich ausübe (und so ob ich mich nicht als Ziel für einen Diebstahl oder Raubüberfall eigne) usw.
Und das einzige, was ihn daran hindert, mit den erhobenen Daten zu tun, was er will, ist eine Unterschrift, die das Papier nicht wert ist, auf dem sie steht.
Eine eidesstattliche Erklärung wäre hier das mindeste gewesen.
Ganz abgesehen davon, dass man heute, 2011, in Westeuropa, genauer gesagt in Deutschland, zur Zwangsarbeit verpflichtet werden kann. Nämlich dann, wenn sich nicht genug Spitzel Befragungsdurchführer finden.
Und, was genau geht den Staat meine Religionszugehörigkeit, mein Beziehungsstaatus (auch noch aufgetrennt nach Verschieden- und Gleichgeschlechtlichen Partnerschaften?) und die restlichen, über meine Adresse und meine schiere Existenz hinausgehenden Daten an?
Ach, um zum Anfangsthema zurückzukommen: Der Spaß kostet den Deutschen Staat 700 Millionen Euro. Da habe ich nun wirklich kein moralisches Problem mehr, mit den in mich investierten 250.000€ oder so (an „Humankapital“ fürs Studium) das Land zu verlassen.
Für Vorschläge was die Landeswahl angeht, bin ich übrigens offen. Ich hätte gerne:
- hoher Lebensstandard
- Gute Arbeitsbedingungen für Ärzte
- Liberale Regierung die die Bürgerrechte hochhält